Spiegelzeltblog 2013

29. April 2013


Obwohl man die Franzosen oft und berechtigt für ihren Lebensstil lobt, schein Pünktlichkeit nicht in diese Philosophie zu gehören, und so kam das Spiegelzelt aus Paris mit einem Tag Verspätung in Weimar an. Das bringt dem technischen Leiter Kristjan Schmitt zwar logistische Probleme, aber von Panik ist nichts zu spüren. Die Pressekonferenz fand vor dem aufgebauten Zelt statt, momentan bastelt man innen am Licht.

Es ist etwas kalt, Martin Kranz, der Intendant, verspricht in den nächsten Tagen wärmere Temperaturen. Nach dieser Zukunftsprognose geht er in die Vergangenheit und bilanziert für die letzten zehn Jahre insgesamt 123000 Gäste, 14000 verkaufte Menüs plus 95000 a la Carte-Essen und insgesamt 1900 Künstler, von denen in dieser Zeit niemand abgesagt hat.

Das neunköpfige Mitarbeiterteam hat in der Dekade rund 57000 Arbeitsstunden geleistet, und trotz dieser Belastung bleibt die Stimmung hinter den Kulissen immer herzlich und familiär.

Das sind also stolze Zahlen, aber auch gegenwärtig kann Martin Kranz (fast) zufrieden sein. 84 Prozent der Karten sind schon jetzt verkauft, es gibt allerdings immer Restkarten für den Abend, sogar das Eröffnungskonzert bietet für Kurzentschlossene noch Chancen auf ein Ticket.

Ein wenig Sorgen bereiten Kranz die vier Ring-Abende mit Stefan Mickisch, diese blieben im Vorverkauf unter den Erwartungen. Aber der Intendantengeschmack ist meist eine sichere Bank, deswegen seien diese humorvollen Opernführungen hier nicht nur Wagnerianern empfohlen.

Ohne das „Köstritzer“ und seine treue Begleitung wäre das Spiegelzelt sicher nicht möglich geworden, Geschäftsführer Andreas Reimers ist stolz auf diese Partnerschaft und lobt die „sinnvolle Balance zwischen Kontinuität und Neuerungen“. In dieser Saison wird auch wieder das Radler seiner Brauerei angeboten, welches im vorigen Jahr viele neue Freunde gefunden hatte. Hervorzuheben, dass ich des Öfteren erlebt habe, wie Künstler im Zelt die Biermarke satirisch aufgespießt haben, doch das nimmt Reimers sportlich, und amüsiert sich selbst prächtig dabei. Diese Kulanz besitzt nicht jeder Sponsor!

Auch das benachbarte Dorint-Hotel wird wieder verlässliche Herberge für Künstler und Gäste sein. Hotelchef Stefan Seiler weiß, was ihn erwartet, und wird sicherlich wieder viel Lob einheimsen.

Caterer Torsten Montag lüftete nun endlich auch einige Menü-Geheimnisse. Zur Eröffnung mit dem „GlasBlasSing-Quintett“ wird es Salate in verschiedenen Glasformen geben. Neu im Angebot ist eine Schwarzbierbratwurst, extra gefertigt von der Weimarer Fleischerei Blässe, ergänzt von Heichelheimer Kartoffelpuffern. Das wird die vielen auswärtigen Gäste besonders freuen, können sie nun auch  lokale Spezialitäten genießen. Martin Kranz versprach, auf jeden Fall eine der Würste zu probieren. Wer ihn  kennt, weiß was das bedeutet. Denn eigentlich ist er ein großer Fan der Lammgerichte, die natürlich auch wieder auf der Spiegelzelt-Karte zu finden sind. Für zu früh Gekommene gibt es auch einen Service: die Stände vor dem Zelt sind in diesem Jahr schon ab 16 Uhr geöffnet. Man kann sich also auf den Donnerstag und die folgenden Zeltabende wieder freuen, und auch der Krrritikrrr teilt dieses Gefühl in hohem Maße.



Am 2. Mai 2013 ist es soweit: das Spiegelzelt eröffnet seine zehnte Saison. Intendant ist wie immer Martin Kranz, der die Neugier des „Krrrtikrrrs“ bedingt stillen konnte...


Mit zehn Jahren ist man ja schon ein frecher Teenie. Was macht das Spiegelzelt in diesem Jahr aus?


Wir freuen uns über dieses Jubiläum und haben alle Künstler eingeladen, die uns von Anfang an begleitet haben. Da sind die Gustav Peter Wöhler Band, Andreas Rebers, Götz Alsmann, Rainald Grebe, Hagen Rether und Tim Fischer zu nennen. Sie haben sofort zugesagt und das macht stolz. Doch es gibt wie immer auch neue Künstler zu entdecken.



Der Hundertjährige Kalender hat im Mai eine Kälteperiode vorausgesagt. Ist das Spiegelzelt in dieser Hinsicht gut gerüstet?


Wir haben in den vergangenen Jahren schon heftige Stürme und Kälteeinbrüche gut im Spiegelzelt überstanden. Dann wird am Abend im Zelt gekuschelt und die Firma Seifert liefert das Heizungssystem. Es befindet sich unter dem Zeltboden und macht schön warme Füße.



Torsten Montag hat sich als Spiegelzelt-Caterer einen sehr guten Namen gemacht. Auch deshalb, weil er passend zu jedem Zeltabend ein spezielles Menü serviert. Weißt Du schon, was zu den „Wagner-Ring-Abenden“ mit Stefan Mickisch angeboten wird? Und hat einer der Künstler schon spezielle Gourmet-Wünsche geäußert?


Manches bleibt wohl noch Geheimnis, aber soviel sei verraten: Bei den Wagner-Abenden mit Stefan Mickisch wird ein Vier-Gänge-Menü angeboten. Ansonsten kenne ich bisher keine besonderen Speisewünsche der Künstler. Aber wenn ich an dieser Stelle mal Loben darf: ich bin mit Torsten Montag und seinem Team sehr zufrieden, sie lassen sich jedes Jahr etwas Neues einfallen.



Neben den „Zelt-Wiedergängern“ gibt es ja auch einige neue Namen. Auf welche  Deiner Entdeckungen sollten die Besucher sich besonders freuen?


Ich kann Mina Tindle und das Tingvall Trio ganz besonders empfehlen!



Gibt es auch Dauerkartenabonnenten? Es gilt ja den Rekordbesuch von zwanzig Veranstaltungen durch Reinhard Müller-Hollenhorst im Vorjahr zu toppen...


Auch in dieser Festivalsaison gibt es bereits Gäste, die mehr als zehn Abende gebucht haben. Doch den Rekord von Herrn Müller-Hollenhorst hat noch niemand geknackt.



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