Spiegelzeltblog 2013

3. Juni 2013


DIE SCHIFFSREISELEITERIN


Die Bühne erinnert an eine Gartenparty. Bunte Lampions, Lichterketten und fünf lockere Musiker. Allen voran Anna Depenbusch, die für ein restlos ausverkauftes Spiegelzelt und eine launige Anti-Regen-Stimmung sorgt.

Sängerin und Band sind seit ihrem Zelteinstand im Vorjahr spürbar gereift, die Arrangements dichter und noch einfallsreicher, und die Interpretationen von den beiden CD-Produktionen deutlich emanzipiert. Marco Möller entdeckt an Schlagzeug und Percussion die Schreibmaschine als neues Rhythmusinstrument, Ulrich Rode und Oliver Karstens bedienen gekonnt und effektiv die Saiten an Gitarre und Kontrabass und Multiinstrumentalistin Anne de Wolff steht Anna Depenbusch ebenbürtig zur Seite. Das Ensemble auf Festlandschifffahrt wird von „Smutje“ Hauke verstärkt, welcher der Frontfrau Gitarren verschiedenster Größe und die Ukulele nach Bedarf reicht.

Im Matrosenlook eröffnet Anna Depenbusch mit der schwungvollen „Karaokenacht“. Das Programm speist sich aus Songs des Erfolgsalbums „Die Mathematik der Anna Depenbusch“ und der aktuellen Produktion „Sommer aus Papier“. Es ist ein bunter Mix aus Liebesliedern, Porträts und Zeitbetrachtungen, quer durch die Welt von Country, Pop, Chanson und Blues durchdekliniert. Federleicht, fast unbeschwert, und trotzdem mit kleinen Prisen Schwermut versehen, schwebt das Programm durch das Zelt, und das Publikum lässt sich mitnehmen auf die Reise, die von Häfen der Liebe und der Sehnsucht nach Weite erzählt.

Überzeugend gereift ist Depenbusch auch solistisch: wenn sie sich auf der Gitarre begleitet und ein Gespensterleben beschreibt, den Blues „Wenn Du nach Hause kommst“ am Klavier gesten- und modulationsreich interpretiert, oder ihren Hit „Kommando Untergang“ etwas relativierender singt. Ihre Muthymne „Irgendwo ist oben“ intensiviert sie mit Sequenzerloops ihrer Stimme, und bei der „Haifischpolka“, dem bösen Matrosenliebeslied, und dem „Tretboot nach Hawai“ schwingt das Zelt begeistert mit. Der Zugabenteil bringt unter anderem „Alles auf Null“ im neuen, karibischen Gewand, und endet mit der orgiastischen Schmunzel-Ballade von „Benjamin“. Licht und Ton in Perfektion runden den Abend ab, bevor der Starkregen das begeisterte Publikum wieder abkühlt. Bravo!


FAZIT

Ausgeklügelte und stimmige  Chansonshow mit vielen neuen Hits. Marleneverdächtig!


SPRUCH DES TAGES

„Ich fürchte, ich bin schuld an diesem Wetter.“

Anna Depenbusch


SPLITTER

Einmal in der Spiegelzeltsaison kommen die Gewinner der „takt“-Verlosung ins Spiegelzelt, und dürfen auf Kosten der Köstritzer Brauerei und des Thüringer Stadtmagazins auf Beste tafeln und den Konzertabend genießen. Diesmal forderten Regen und Krankheit einige Opfer: die Köstritzer Öffentlichkeitsarbeiterin Katja Walther musste die Fluten der weißen Gera aus ihrem Keller schöpfen, und „takt“-Chefin Sylvia Obst hatte es dahingerafft. So war der Krrrtikrrr gerne Ersatz-Gastgeber für  die Gewinner Jürg Weidenhammer und Ines Bruder aus Gera und Christian und Yvonne Güntsch aus Saalfeld. Letztere feierten im Zelt ihren ersten Hochzeitstag, da kam der Losgewinn also sehr passend. Und die Vier waren sowohl vom Programm als auch vom Menü sehr begeistert.

Am Krrrtikrrtsch saßen Gäste aus Marburg, die extra wegen Anna Depenbusch gekommen waren. Für die Hamburger Sängerin ist vielen Besuchern kein Weg zu weit. Und bei dem Wetter können sie auch schon fast mit dem von Depenbusch besungenen Tretboot nach Hause schippern...

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