Spiegelzeltblog 2013

17. Juni 2013


EINE INSTITUTION


Nach einer relativ langen Zeltabstinenz durften sie im Jubiläumsjahr natürlich nicht fehlen: Gustav Peter Woehler und seine Band. 

In gewohnter Besetzung mit Pianist Kai Fischer, Olaf Casimir am Kontrabass und dem Gitarristen Mirko Michalzik stellte der Sänger und Schauspieler diesmal seine überwiegend balladesken „Lieblingslieder 2013“ vor. Er beweist erlesenen Geschmack in seiner Auswahl, und verbindet das Ganze mit vielen persönlichen Geschichten. Wenn er beispielsweise sehr gefühlvoll Peter Gabriels „Washing of the water“ singt, erzählt er, dass die große Show „Lamb lies down on broadway“ ihn zum Genesis-Jünger machten. 

Er liebt die Clownerie, und deswegen sind seine Cover woehlerspezifische Erlebniswelten. Er nimmt sich gerne selber auf die Schippe, wenn er mit seiner selbstbewussten Körperlichkeit Rock- und Popgrößen karikiert. Aber er achtet die Originale, und so werden seine Interpretationen keine Kaspernummern, sondern ehrliche Hommagen. 

Die Band streut viele zusätzliche Zitate ein, und scheint sowieso in immerwährender Bestform zu sein. Zumal sich das sonstige Wirken der Instrumentalisten als „Who is who“ der deutschen Musikszene liest. Sheryl Crows „Strong enough“ wird zur innigen Hymne, Paul Simons „Mrs. Robinson“ zur schwungvollen Mitmachanimation. Sting, Van Morrison, Randy Newman, Elton John, U2 und Andre Heller gehören zu seinen Favoriten, die er mit dem Zeltpublikum teilt. Mit „The lion sleeps tonight“ eröffnet er ein kleines afrikanisches Medley und Steve Millers „Joker“, für den er damals wegen lautstarken Abspielens von seinem Bruder verkloppt wurde, wird zur lustigen Wiederbegegnung aus seinem letzten Programm.  Michael Jacksons „Bad“ bringt dagegen souligen Funkschwung auf die Bühne. Der lange Zugabenteil wird mit Reisers „Junimond“ eröffnet und einer orientalischen Fassung von Mike Oldfields „Moonlight shadow“ fortgesetzt. Mit dem Bee-Gees-Klassiker „Words“ zeigen Trio und Frontmann noch einmal vokalen Blödel-Spaß und bringen das Zelt zum kollektiven Singen, bevor Woehler samt Band zum Abschluss mit der Elvis- Ballade „Always on my mind“ das beseelte Publikum in die Sommernacht entlassen.


FAZIT

Erzkomödiant mit entspannten Songs - die perfekte Sommerabendmixtur


SPRUCH DES ABENDS

„Ich wäre gerne in die Van-de-Velde-Ausstellung gegangen, aber Montag ist in Weimar eben Montag...“

Gustav Peter Woehler über verschlossene Museumstüren


SPLITTER

Der Krrrtikrrr hatte es vermisst: das leckere Erdbeersorbet als erfrischendes Dessert bei hohen Temperaturen. 

Im vorigen Jahr stand diese Leckerei beständig auf der Karte. Witterungsbedingt wurde diesjährig zunächst auf Erdbeertiramisu gesetzt. Aber seit gestern ist für mich mit dem Sorbet der Zeltsommer wieder perfekt. 


Zehn Jahre bringen auch alte Verbündete ins Spiegelzelt. Christoph Drescher, der jetzt unter Anderem die Thüringer Bachwochen managt, ist so ein Mann der ersten Stunde. Intendant Martin Kranz begrüßte ihn von der Bühne als gern gesehenen Gast. Eine schöne Geste, da die Beiden sonst seit einigen Jahren veranstalterisch getrennte Wege gehen...

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